Text: Eugen Gerling
Kiebitzgruppe
Mitte März hatten sich 2 Kiebitzgruppen gebildet. Eine Kiebitzgruppe beobachtete Kiebitze im Bereich Feldtor/Wasserbreite in Sandhatten. Nester konnten jedoch nicht gefunden werden. Später wurde allerding ein Paar mit Jungen auf dem Kartoffelacker gesichtet.
Eine weitere Gruppe entdeckte am Ossendamm mindestens 2 Paare; sie haben dort gebrütet. Nester konnten dort trotz intensiver Suche auch dort nicht gefunden werden.
Am Wulfsweg ( Flughafennähe) wurden 4 Nester entdeckt und markiert, später wurde noch ein weiteres Nest markiert.
Die Pächter der Ackerflächen wurden über die Markierungen informiert.
Aufgrund der Feuchtigkeit konnte die Fläche bis Mitte Mai ohnehin nicht bewirtschaftet werden.
Wie viele Eier dort ausgebrütet oder durch Fressfeinde (Krähen, Füchse etc.) vernichtet wurden, kann nicht genau gesagt werden. 1-2 Küken wurden abends häufiger beobachtet Später wurden rechts des Grabens (entlang des Grünstreifens) 3 weitere Küken gesichtet; ein paar Wochen später auch als Jungvögel.
Insgesamt ist es wohl ein gutes Kiebitzjahr.
Denn auch am Kuhlendamm ( selbst beobachtet) gab es weitere Nester. Dort konnte aufgrund der Nässe das Feld ebenfalls erst spät bestellt werden.
An einigen Abenden ( Anfang Juni) konnten am Wulfsweg bis zu 30 Kiebitze inklusive zahlreicher Jungvögel gezählt werden; und auch ein Austernfischerpärchen mit einem prächtigen Jungvogel.
Video von Annette Pfeiffer vom 08.05.2022
Kiebitzschutz in Sandhatten
Dass Kiebitze auf feuchten Wiesen brüten, war bisher die langläufige Meinung. Kiebitze benötigen eine offene Landschaft mit niedrigem Bewuchs. Die herkömmlichen
Grasflächen, die erst im Mai mit dem Wachstum beginnen und für den Kiebitz den idealen Lebensraum darstellen, sind Grasflächen gewichen, die bereits im Mai das erste Mal gemäht werden können. Als
Ausweichareale hat der Kiebitz sich jetzt abgeerntete Maisäcker ausgesucht, die ihm den nötigen Überblick verschaffen und noch lange keinen Bewuchs aufweisen. In NRW brüten inzwischen über 60%
der Vögel auf Äckern. So auch in Sandhatten. Hier bekamen wir im Frühjahr 2021 die Mitteilung, dass 5 Kiebitz Paare auf den Maisäckern östlich von Sandhatten zu brüten angefangen haben. Dank der
Initiative von Privatpersonen konnten die Nester ausfindig gemacht und markiert werden. Nach Absprache mit den Landwirten wurden die Nester bei der Feldbestellung umfahren, sodass etliche Küken
schlüpfen konnten. Wie viele davon die ersten Lebenswochen trotz der auch hier vorhandenen Beutegreifer überleben konnten, ist unklar.
Auch im Frühjahr 2022 haben sich 4 Paare auf den Äckern niedergelassen. Nach Absprache zwischen Unterer Naturschutzbehörde, Landwirten und dem NABU-Hatten konnte
die Feldbestellung so weit wie möglich vorgezogen werden. Der NABU-Hatten hat mit Unterstützung der Betreuer/innen aus dem Vorjahr die 4 Nester ausfindig machen können und markiert. Die Landwirte
und Lohnunternehmen haben vorbildlich die markierten Nester umfahren, die von den Vögeln sofort wieder aufgesucht wurden. Nach ca. 26 Tagen haben die ersten Küken das Licht der Welt erblickt.
Ausgerechnet am Freitag den 13.05. waren mit Ausnahme von insgesamt zwei Eiern von jeweils 4 Eiern pro Nest alle geschlüpft und die Küken haben sich zur Nahrungsaufnahme von den Nestern
entfernt. Bei einer ausführlichen Kontrolle am 15.05. konnten 11 Küken mit Sicherheit festgestellt werden. Wie viele die inzwischen sehr interessierten Krähen
übriglassen, ist dahingestellt. Auf alle Fälle war die Mühe nicht umsonst. Ein besonderer Dank gilt den beteiligten Landwirten und Fahrern der Lohnunternehmen und den aufmerksamen
Betreuer/innen.
Nach diesem Erfolg planen wir für das nächste Jahr eine Ausweitung des Projektes auf das gesamte Gemeindegebiet. Wer im nächsten Frühjahr balzende Kiebitze auf
Wiesen und Ackerflächen sieht, sollte uns über unsere Webseite oder auch telefonisch Bescheid geben. Wir kümmern uns.
Video von Annette Pfeiffer vom 09.05.2022