Amphibiengewässer Sandhatten

Fotos Renate Riemer am 11.11.24

Text Wolfgang Riemer

Begründung

Ein großes Problem und unserer landwirtschaftlich geprägten Landschaft ist der starke Rückgang von vielen Pflanzen und Tieren. Was noch vor 60 Jahren normal war, Tümpel und Gräben voller Amphibien, Wiesenvögel, besonders Kiebitze in Massen, blühende Wiesen, ist heute leider die große Ausnahme und selbst die große Ausnahme gibt es in unserer Gemeinde in vielen Bereichen nicht mehr. Der NABU Hatten hat sich seit seiner Gründung vor mehr als 10 Jahren zur Aufgabe gesetzt, sich um den Natur- und Umweltschutz in unserer Gemeinde zu kümmern. Ein besonderes Anliegen unserer Ortsgruppe war von Anfang an, sich den Amphibien anzunehmen. In hohem Maße sind gerade die in der freien Landschaft stark zurückgegangen. Die Ursachen sind vielfältig. U. a. gehören der hohe Pestizideinsatz in der Landwirtschaft dazu, aber auch der Rückgang geeigneter Laichgewässer. Früher gab es viele Feuerlöschteiche, Viehtränken und wasserführende Gräben. In den Gemeinden entlang der Hunte gab es bis in die 50er Jahre die Rieselei. Feuerlöschteiche und Viehtränken wurden vielfach verfüllt, der sinkende Grundwasserstand und der Straßenverkehr taten ein Übriges. Der NABU Hatten versucht, punktuell etwas gegenzusteuern, um den Amphibien in einigen Gegenden Überlebenschancen bzw. die Möglichkeit der Wiederansiedlung zu geben. Neben dem Golfplatzprojekt in Dingstede, dem Golfplatzprojekt in Tweelbäke, dem Projekt Bookholter Kuhlen in Munderloh ist jetzt das Projekt „Amphibiengewässer in Sandhatten“ in Planung. Fachlich begleitet werden alle Projekte vom NABU-Amphibienexperten Wilfried Vogel, der sich einen hohen Sachverstand angeeignet hat.

 

 

Standortbeschreibung und durchgeführte Maßnahmen

Der Projektstandort liegt zwischen Huntloser Straße und der Hunte.Der NABU Hatten befasst sich seit über einem Jahr mit dem Projekt „Amphibiengewässer in Sandhatten“. Von Anfang an waren die örtliche UNB in die Planung mit einbezogen worden, bzw. wurden ständig über den Verlauf informiert. Geplant ist das Anlegen von je zwei Tümpeln und Blänken von ca. 20 x 10 Meter. Zusätzlich soll ein alter Bewässerungsgraben der alten Rieselei entschlammt werden. Die Kosten von 17.000 Euro übernehmen zu 70 % die Bingo-Umweltstiftung und zu je 15 % die Umweltstiftung des Landkreises Oldenburg und der NABU Hatten. Die Baggerarbeiten werden voraussichtlich im November beginnen.

Ziel der Maßnahmen

Durch das Anlegen der Tümpel und Blänken und das Entschlammen des alten Rieselgrabens soll erreicht werden, dass sich darin Amphibien, Wasserinsekten, wie z. B. Libellen, Gelbrandkäfer und viele im Wasser lebende Kleinlebewesen ansiedeln. Alle Amphibien sind geschützt und leider in unserer landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft seit vielen Jahren stark auf dem Rückzug. Die Wasserbewohner sind wiederum eine Nahrungsgrundlage für viele Vögel und Reptilien, besonders für die stark geschützte Ringelnatter. Die würden sich an solchen Gewässern ansiedeln und bestens entwickeln können. Die Kombination von einem ganzjährig wasserführendem Rieseleigraben in Verbindung mit Tümpeln und Blänken mit wechselnden Wasserständen ist als ideal zu bezeichnen. Bei Tümpeln mit ganzjährigem Wasser haben z. B. Wasserinsekten, die sich nicht in einem Jahr entwickeln, beste Chancen. Solange diese Insekten nicht Überhand nehmen, können dort auch Amphibien leben. Gewässer mit wechselndem Wasserstand, die im Sommer auch einmal austrocknen können, haben deutlich weniger Wasserinsekten und damit weniger Feinde für Amphibien, die grundsätzlich in recht kurzer Zeit die Metamorphose abzuschließen und deshalb vor dem Austrocknen der Gewässer abwandern können. Besonders an den Tümpeln und Blänken würden sich über die Jahre seltene feuchtigkeitsliebende Pflanzen ansiedeln. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich mit der Zeit ein hochwertiges Feuchtbiotop entwickeln wird. Zusätzlich an Wert gewinnt ein Biotop in der freien Landschaft dadurch, dass es als sog. Trittstein zu einer Vernetzung von Biotopen führt, was einen Austausch von einzelnen Arten untereinander fördert.

                                                                            Bingo Umweltstiftung:                     11 900€

                                     Naturschutzstiftung des Landkreises Oldenburg :                      2550€

 

 

 

 

                                                                                              Nabu Hatten:                       2550€

Fotos Helmuth Koopmann am 14.11.24

von links nach rechts: Wolfgang Riemer, Madeleine Hübner für die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Oldenburg, Wilfried Vogel bei der Begutachtung der Maßnahme durch die UNB

von links nach rechts: Wilfied Vogel, Baggerführer Jens Grensemann, Wolfgang Riemer, Helmuth Koopmann


Fotos am 02.12.24 Helmuth Koopmann

Anlegen einer Benjeshecke aus dem für die Teiche und Blänken gerodeten Pflanzenmaterial